In den letzten 50 Jahren veränderte sich die palästinensische Gesellschaft im Westjordanland tiefgreifend. Die israelische Besatzung ab 1967, die politische Mobilisierung der 1970er und 1980er Jahre und der sogenannte Friedensprozess ab den 1990er Jahren gingen mit massiven gesellschaftlichen Transformationen einher, die nicht nur die israelisch-palästinensische Konfliktdynamik, sondern auch die Figurationen und Konfliktlinien zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft wiederholt veränderten. Die vorliegende soziologische Forschungsarbeit arbeitet diese Wandlungsprozesse heraus und greift dafür theoretisch-konzeptionell auf die Figurationssoziologie Norbert Elias’, die sozialkonstruktivistische Biographieforschung sowie die Wissens- und Generationssoziologie Karl Mannheims zurück. Neben dem von Konflikten und Spannungen geprägten Verhältnis zwischen der Bevölkerung in den Flüchtlingslager-Gegenden von 1948 und den (neuen) urbanen Mittelschichten im Westjordanland nimmt der Autor insbesondere einen latenten palästinensischen Generationenkonflikt in den Blick. Denn den Mitgliedern der ‚Generation Oslo‘ – also denjenigen Palästinenser*innen, die im Zuge des Oslo-Friedensprozesses ab den 1990er Jahren geboren wurden und aufwuchsen – stehen geringere Macht-, Lebens- und insbesondere Sinnchancen zur Verfügung als ihren Vorgängern aus der ‚Kampfgeneration‘ der 1970er und 1980er Jahre.

Publikationstyp: Hochschulschrift

Sparte: Universitätsverlag

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-86395-458-1 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-86395-458-1-0