Wie kann man sich die Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Disziplin vorstellen? Ist sie mit dem Wachstum eines Baumes im Wald vergleichbar, der zunächst aus zarten Anfängen und unter dem Schirm der großen an Stärke und Umfang gewinnt, um endlich seinen Platz und Lebensraum behaupten zu können, angewiesen auf die nachhaltige Zufuhr von lebenswichtigen Stoffen und Symbiosen, auf eine ihm angemessene Umwelt, dabei stets gefährdet durch Konkurrenz und unvorhersehbare Unglücksfälle? Sicher ist, dass der „Baum der Erkenntnis“, die Wissenschaft vom Wald und seinen Beziehungen zur natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt, bereits das Jugendstadium hinter sich gelassen hatte, als 1868 in Hann. Münden eine zweite preußische Forstlehranstalt als Schule der Nachhaltigkeit ihre Tore öffnete. Im Vordergrund stand die Ausbildung von Forstverwaltungsbeamten für den Dienst im Norden, in der Mitte und im Westen Deutschlands. Die Lehrer jedoch wurden auch schon in der Frühphase der Forstakademie als Wissenschaftler nach Münden berufen, um in Abstimmung mit der Praxis vor allem Tagesfragen der Waldbewirtschaftung zu klären. Der vorliegende Band gewährt am Beispiel der Mündener Forstlehranstalt, aus der später die Göttinger Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie hervorgehen sollte, einen Blick auf die Entwicklung der fachlichen Grundlagen und die Formierung der Forstwissenschaft. Er beschreibt die Inhalte der Forschung in ihrer Abhängigkeit von steuerungswirksamen Faktoren aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Interesse verdient überdies die Frage, welchen Einfluss im Untersuchungszeitraum die Furcht vor einer Schließung der Einrichtung auf forschungsstrategische Programme hatte und wie es gelungen ist, die Einheit der Fakultät zu wahren.

Südniedersachsen, Zeitschrift für Regionale Forschung und Heimatpflege, 52. Jg., März 2024, S. 28-29

Publikationstyp: Monographie

Sparte: Universitätsverlag

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-86395-566-3 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-86395-566-3-4

Förderer: VGH-Stiftung, Calenberg-Grubenhagensche Landschaft